Freitag, 8. Mai 2009

DLF-Kommentar zum Tag der Pressefreiheit

Wieder eine deutsche Perversion: Kein Wort über eine Reporter-Ethik der Beschaffung von Informationen. Aber eine Menge Zügel und Schranken und Mahnungen an die Folgen zu denken, bei dem was man publiziert. Eigentlich müsste es genau andersherum sein: Ethisch-moralische Selbstdisziplin bei der Beschaffung von Informationen, hingegen beim Publizieren dann alle Wahrheiten raushauen. Weil es hier zu Lande jedoch andersrum läuft werden in den deutschen Medien die wirklich brisanten Tatsachen verschwiegen. Meine Entdeckung und Veröffentlichung des Einsatzes von Geräten zum Gedanken-Fernlesen ist die Entdeckung und Veröffentlichung eines System-erschütternden Skandals. Offenbar zu gross und schon zu weit vom Alltag und der Normalbevölkerung entfernt, um es breit öffentlich zu machen. Ich publiziere hier einen Skandal nach dem anderen, aber ein Journalist hat bei mir noch nie nachgefragt, die schmarotzen lieber aus der Distanz, genauer aus den Nachbarwohnungen. Scheint das demokratische Ufer zu weit weg, schlägt man sich eben auf die Seite der Macht, das verpricht Geld, Gold und ein sorgenfreies Leben. Den Staat erschütternde Skandale aufzudecken, wie immer wieder mal in Italien, ist nicht Sache der deutschen Medien. Wo sind die deutschen "Unbestechlichen"? Ach ja, auch die Aufdeckung des Watergateskandals war nur deswegen möglich, weil die Journalisten Protektion von fast höhester Stelle hatten - ihr Informant war Geheimdienst-Chef. Da können dann eben nur Skandale aufgedeckt werden, die selbst von hochrangigen Geheimdienstleuten als Skandal angesehen werden.
Chomsky hat nicht in allem unrecht. Wenn er in etwa sagt, unsere Journaille sei nicht bürgerrechtlich-investigativ, weil wenn sie es wäre, wäre sie nicht unsere fest angestellte Journaille. Wer demokratisch-investigativ arbeitet verliert seinen Job. Siehe beispielsweise diese Journalistin

Als Sender von Informationen hat man doch eh keine Kontrolle darüber, wer was wann wo empfängt und wie auffasst und was wann aus den Informationen macht. Wenn man die totale Kontrolle darüber hätte, wäre es keine Veröffentlichung mehr, sondern die Weitergabe an Insider, peer-to-peer. Was man wohl kann ist, sich an Standards des WIE zu halten. So differenziert wollte der Kommentator des DLF aber nicht werden. Ihm ging es wohl zuerst oder allein um Einschränkung von Inhalten.