Samstag, 11. September 2010

Der rückschrittliche Islam

Der Alte Orient, der auf der Basis agrarischer Produktion und Bewässerungskulturen seit dem 9./8. Jahrtausend v. Chr. die ersten großen Hoch- und Schriftkulturen mit städtischen Siedlungen und staatlicher Zentralgewalt hervorbrachte (Ägypten, Palästina, Kleinasien, Mesopotamien, iranische Hochebene), gilt als Ausgangspunkt der überlieferten politischen Geschichte. Seine kulturellen Leistungen, insbesondere religiöse (Erlöserreligionen), naturwissenschaftliche (Astronomie, Mathematik, Medizin) und rechtliche (siehe Kodex Hammurapi) beeinflussten die Entwicklung des Abendlandes teilweise bis weit ins Mittelalter. Mit dem Aufstieg des Islam seit dem 7./8. Jahrhundert entstand im Orient erneut eine Hochkultur, die auf zahlreichen Gebieten Europa für mehrere Jahrhunderte weit voraus war.

Kodex Hammurapi, Sammlung der Gesetze und Edikte des babylonischen Königs Hammurapi; ältester vollständig überlieferter Gesetzeskodex.

Der Kodex Hammurapi enthält keine religiösen Gesetze. Am Anfang sind die formalen Vorschriften für Gerichtsverhandlungen zu finden und die Strafenvorschriften für falsche Beschuldigungen, Falschaussagen und richterliche Ungerechtigkeit. Es folgen Gesetze über Eigentumsrechte, Darlehen, Spareinlagen, Schulden, Hauseigentum und Familienrecht. Auch die Tarife für verschiedene Dienstleistungen in den meisten Handels- und Wirtschaftszweigen sind durch das Gesetz festgelegt.

Grundlage des Strafrechts ist das Prinzip der Vergeltung, das mit dem semitischen Prinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn” vergleichbar ist. Im Rahmen der Strafvorschriften waren auch Strafen für Körperverletzung infolge ärzlicher Behandlungsfehler und für fahrlässige Körperverletzung vorgesehen.


Quelle: Auszug aus Artikeln in der MS Encarta Enzyklopädie 2000