Donnerstag, 25. November 2010

Der Sieg in Afghanistan

Zwei Basics der Berichterstattung, die aktuell für Afghanistan relevant sind:
Die Militärs finden, dass Taten wichtiger sind als Worte. Aber wenn's wirklich schlecht liefe, dann müsste man wenigstens medial gut aussehen. Hingegen wenn's gut läuft, dann kann man es sich nicht nur leisten, die Lage als schlecht dar zu stellen, es empfiehlt sich sogar, das zu tun. Denn das schafft Mitleid in der eigenen Bevölkerung, es wiegt den fast besiegten Feind in Sicherheit und verhöhnt ihn auch gleich noch dazu, und es hilft weitere Gelder locker zu machen, angeblich um die Ausrüstung zu verbessern. Wenn also plötzlich seit einiger Zeit selbst das Militär davon spricht, man könne den Krieg in Afghanistan nicht gewinnen, die Lage sei aussichtslos, man werde sich bald zurück ziehen, dann kann man davon ausgehen, dass das Gegenteil der Fall ist. Wäre die Lage wirklich schlecht, würde man sie als gut darstellen, wie im Falle Irak geschehen.
Zweites Basic: Das Militär zieht sich vielleicht bald zurück, aber man setzt eine viel effektivere Waffe ein, mit der man auch schon die Bevölkerungen in den eigenen Ländern im Griff hat: Man rekrutiert und privilegiert eine möglichst grosse Zahl von Zuträgern, Informanten, Spannern, Spitzeln, V-Leuten, welche die afghanische Gesellschaft dann durchziehen wie ein Pilz-Geflecht ein Stück Brot, zerstört so das Vertrauen der Afghanen untereinander und liquidiert dann gezielt durch Polizei oder Geheimdienste jeden als aufständisch erscheinenden Afghanen. Die westlichen Medien berichten dann noch weniger drüber als jetzt schon, weil ohne eigene Soldaten im Land lässt das Interesse ganz nach. Ein paar von Drohnen gesprengte heimliche Treffen von mutmasslichen Taliban, und die Angst und das Mistrauen geben dem Westen eine gut regierbare Gesellschaft in die Hand. Da kann man dann ganz bescheiden den eigenen Bevölkerungen gegenüber einräumen, der Krieg in Afghanistan sei nicht zu gewinnen gewesen, man habe riesige Verluste hinnehmen müsssen, man habe das alles endlich eingesehen und ziehe sich resigniert und bescheiden zurück.