Donnerstag, 30. Dezember 2010

Die wunderbaren Möglichkeiten der Telemedizin

Das Loblied auf die Telemedizin ist ja schon etliche Jahre her. Der technologische Fortschritt wird den Leuten erst mit absurden Ideen schmackhaft gemacht, und wenn er da ist, schweigt man besser drüber. Dann kam der sog. Robodoc, der im Namen der deutschen Ärzteschaft Jahre lang unter Heerscharen von Patienten schwere Behandlungsfehler anrichtete, bis er schliesslich eingemottet wurde. Seit dem ist es hier zu Lande ruhig um dieses Thema geworden. Mit dem neuen Standard für Internet-Adressen, IP.v6, wird man jedem Sandkorn eine eigene Adresse geben können.
Telemedizin, das ist wenn beispielsweise ein ärztlicher Spezialist in Berlin, via Internet einen Operations-Roboter irgendwo in Afrika, Indien oder sonstwo bedient, und damit beispielsweise dortigen Jugendlichen eine gesunde Niere entnimmt. Die Niere wird dann mit dem nächsten Flieger nach Berlin transportiert, wo sie vom selben Arzt, der sie per Fernsteuerung irgendwo einem Bewohner eines Entwicklungslands entnommen hat, und dem Empfänger in Berlin eingepflanzt.
Das Ganze hat viele Vorteile: Man spart sich einen Chirurgen vor Ort, hat also weniger Mitwisser und muss den Profit unter weniger Spezialisten aufteilen; und falls die minderjährigen Organspender irgendwann einmal ihren Operateur gerichtlich oder anderswie belangen wollen, dann greift erstens das ausländische Recht nicht, weil der Chirurg nicht auf ausländischem Boden operiert hat, sondern ein paar Schalthebel in einem Raum in Berlin bedient hat und nach Berlin kommt so leicht kein Einwohner eines Entwicklungslandes. Ist das nicht wunderbar modern?