Donnerstag, 7. April 2011

Meine FilmAnalyse: Hitchcocks "Die Vögel"












Übliche Interpretationen des Films meinen, die aggressiven Vögel würden die zurückschlagende Natur symbolisieren. Das passt nicht wirklich zur Handlung im Film und wohl auch nicht zur Person Hitchcock. Ich halte das darum mitlerweile für eine gezielten Versuch, von der wahren Bedeutung abzulenken.

Auf Grund dessen, dass Vögel auch eine Bezeichnung für Geheimdienste bzw Geheimagenten sind, kam mir erst kürzlich der Gedanke, dass sowohl das Buch als auch der Film "Die Vögel" eine Allegorie auf ausser Rand und Band geratene, die Zivilbevölkerung permanent und bis in ihre Wohnungen hinein bedrohende Geheimdienste sein könnten. 

Hitchcocks Filmografie spricht dafür, dass Geheimdienste und Überwachung ihm wichtige Filmthemen waren. Also die Attacken der Vögel auf die Menschen symbolisch für zunehmend ausser Rand und Band geratene Geheimdienste, welche die Menschen überwachen, bedrängen, terrorisieren, zur Beute machen - und das schon mindestens seit den 50er, 60er Jahren. 

Die Autorin des Buches, das die Vorlage für den Film lieferte, Daphne du Maurier, war mit einem hochrangigen Militär verheiratet, sie verfügte also vermutlich über entsprechende Hintergrundinformationen.

Konkret zur Filmstory (den Film selbst habe ich das letzte Mal vor sehr langer Zeit gesehen, beziehe mich also auf meine vage Erinnerung und auf die Zusammenfassung bei Wikipedia):

Eine Frau will einen wohlhabenden Bekannten auf einer Insel besuchen und wird auf der Überfahrt von Vögeln attackiert. 

Tatsächlich scheint es so, dass die Geheimdienste überall dazwischengehen / ihre Finger drinhaben, wo und wenn normale Leute mit Geld-Leuten Kontakt aufnehmen wollen - die Geheimen wollen sich die lukrative Beute nicht von Anderen streitig machen lassen. Denn die Geheimen haben den totalen Überblick über die Vermögensverhältnisse jedes Bürgers, sowie wo und in welcher Form sie vorhanden sind. Man kontrolliert genau alle Geldströme, damit nur "definierte" Personen in definierter Weise über Geld, also Macht verfügen.


Andere Szene: Die Vögel haben einem Farmer die Augen ausgepickt. 

Wohl wenige haben einen so nüchternen Blick auf die Lage der Dinge, wie bodenständige, naturverbundene Leute, wie Farmer und andere "Leute vom Lande"; vielleicht weil sie, anders als viele andere Berufsgruppen (wie etwa Ärzte, Anwälte, Richter, Polizisten, Journalisten), nicht von Katastrophen und schlechten gesellschaftlichen Verhältnissen profitieren - also weniger tendenziös sind. Und Bauern / Farmer sind vielleicht nicht so leicht erpressbar wie andere Berufsgruppen, weil sie von der Natur leben und zur Not auch ohne Abnehmer / Kunden / die Gesellschaft überleben könnten. 

Also die Geheimdienste zerstören den nüchternen und unabhängigen Blick auf die Wirklichkeit und ihr Tun. Sie verbergen sich, und sie verhindern und verschleiern den nüchternen Blick auf die Geschehnisse in der Welt - unser Rundfunk und Fernsehen und die Politik sind Beleg dafür, wie die Öffentlichkeit systematisch dumm gehalten und verwirrt wird.

Andere Szene: Die Menschen verbarrikadieren sich in ihren Wohnungen und Häusern und sind dennoch nicht sicher vor den Vögeln, also nicht sicher vor den Zugriffen durch die Geheimdienste. 

Ich weiss nicht ob ich es überinterpretiere, aber dass die Vögel im Film auch durch den Kamin ins Haus dringen, diesen vielleicht sogar verstopfen, sodass die Menschen im Haus frieren, könnte eine Allegorie auf die hier schon mehrfach erwähnte Überwachungstechnik mittels eisgekühlter (supraleitender) Antennen sein. Also die Menschen sind selbst in ihren Häusern nicht sicher vor dem Zugriff der Geheimorganisationen, mittels super-sensibler Kälte-Antennen und anderen Überwachungstechnologien.

Hitchcock also als genial unterhaltsamer Warner vor der bedrohlichen Macht geheimer Überwacher. Deren Einblicke und lange Schnäbel reichen offenbar so weit, dass auch Lexika in ihren Film-Interpretationen die wahre Bedeutung mancher Filme verschleiern.