Dienstag, 6. August 2013

Die Fälschung der Welt


Ist es nicht eigenartig & bezeichnend?: Der Roman "Die Fälschung der Welt" von William Gaddis gilt seit Jahrzehnten zwar international als Meisterwerk, und wurde erst kürzlich wieder von einem TV-Literaturkritiker zur Lektüre empfohlen, aber in den Stadtbüchereien dieser Gross- und Landeshauptstadt gibt es nicht einmal ein einziges Exemplar. Statt dessen werden wir dort und im Netz mit dem Bluff irgend so eines knuffigen deutschen MöchteGern Sigmund Freuds zugeschüttet. Bei Amazon kostet der Gaddis ein kleines Vermögen, ist selbst als gebrauchtes Taschenbuch nicht wirklich billig zu bekommen. Man könnte den Eindruck gewinnen, das Buch solle nicht jeder zu lesen bekommen, nur die besser Betuchten, also jene, die ohnehin zu den Fälschern der Welt, und somit zu den Verschwörer gehören.

Dass (augenscheinlich) im Werk selbst, die Fälschung auf Einzelpersonen bezogen wird, sehe ich als psychologischen Trick, um die Wahrnehmung der Leser für die Existenz der gigantischen Weltverschwörung emotional "blind" zu machen, und wenn von Kritikern und anderen Besprechern, gegen Individuen ausgeteilt wird, mit den typischen, schwachsinnigen Vereinnahmungsphrasen (DR-Kultur: "Jeder Mensch ein Blendwerk für sich"), mit denen Fälscher und Mitverschwörer versuchen, ihre eigenes Tun und Lassen zu relativieren und auch die Opfer ihrer Fälschungen und Täuschungen und schwereren Verbrechen, als "irgendwie doch auch Mit-Täter" zu diskriminieren, sehe ich tatsächlich eben als das: als Ablenkung von der eigenen Verbrechen, und die Opfer zu mitschuldigen Tätern stilisierend, um die eigene Täterrolle zu relativieren.

Vielleicht ist Ed Snowden ein Geschenk der USA an Russland. Wegen dem Krieg in Syrien gerät Putin immer stärker unter Druck durch den Westen. Wer ihn zusammen mit Obama jüngst auf einem Wirtschaftsgipfel gesehen hat, der erkannte an der Körpersprache, Putins untergeordnete Position und verzweifelte Lage. Wohlmöglich ist Snowden ein Präsent Obamas an Putin, damit der durch das Asyl für den Whistleblower, vor der Welt wieder aufrecht gehen und sein Gesicht wahren kann, falls die Lage in Syrien bald zum Vorteil des Westens umgebogen wird. Obamas Zerknirschtheit ob des russischen Asyls für Snowden, ebenso wie der Medienhype im Westen um Snowden, wäre dann eine gigantische Fälschung und Täuschung und Verschwörung.