Donnerstag, 19. September 2013

Das doppelte Spiel des Staatsfernsehens

Die

RD

ist augenscheinlich ein gutbezahlter Tummelplatz für Neonazis.
Nicht nur, dass vor Jahren und über Jahre, beim ARD-Sender MDR (also der Heimatsender des sog. NSU) eine Moderatorin offenbar ungestört immer wieder ein Symbol als Halskette trug, das als Erkennungszeichen für die rechte Szene gilt.

Bekanntlich agieren Fernseh-Journalisten oft und gerne wie Polizei, Detektive und Geheimdienste; es wird mit versteckten Kameras ermittelt, mit Teleobjektiv werden Leute herangezoomt und beobachtet, Lebensmittel und anderes im Labor untersucht, man reist durch die Republik und ins Ausland, um dubiose Firmen und Personen aufzuspüren und zu interviewen. Also TV-Journalisten übernehmen nicht selten Aufgaben, die man eigentlich von der Lebensmittelüberwachung, der Verbraucherzentrale, der Polizei, der Staatsanwaltschaft und von Geheimdiensten erwartet.

Eigenartigerweise aber gab es keinerlei journalistisches Engagement, als über Jahre der sog. Nationalsozialistische Untergrund Migranten ermordete und die Behörden den Verdacht ins Ausland und gegen Ausländer richtete. Dass da irgendetwas faul sein musste, hat jeder erkennen können, der sich ein paar eigene Gedanken machte. Nicht so die Fernsehmedien. Erst als durch einen nicht zu überhörenden Knall die NSU-Täter und ihre Taten aufflogen, stiegen die Medien ein und vergossen Krokodilstränen. Aber was passierte dann kurz darauf? Das ZDF produzierte und sendete u.a. einen verständnisvollen Spielfilm über den Werdegang einer jungen Neonazi-Frau. So als wolle man sich in der rechten Szene dafür entschuldigen, dass einige Leute und Taten des NSU aufgeflogen sind.

Und nun kurz vor dem ursprünglich vorgesehenen Prozessbeginn brachte die ARD gestern zwei Sendungen zum Thema: Die Diskussionsrunde namens "Hart aber Fair", und eine Info-Sendung zum sog. NSU.
Auffällig waren die Ankündigungen der Sendungen im Bildschirmtext und der Elektronischen Programm Info. Da wird die mutmassliche Neonazi-Mittäterin Zschäpe als "einzige Überlebende des NSU" bezeichnet, was eine zweifache Ungeheulichkeit ist. Erstens tut die ARD damit fälschlich so, als sei die mutmassliche Rechtsterroristin selber igendwie gefährdet gewesen, was eine Umkehrung der Tatsachen ist, und zweitens wird dreist die falsche Behauptung aufgestellt, der sog. NSU habe nur aus drei Personen bestanden. Offenbar deckt die ARD ihre eigene Zugehörigkeit zum neofaschistischen Untergrund. "Hart aber Fair" wurde angekündigt wie die frühere Spass-Sendung "Pleiten, Pech und Pannen" quasi: Lacht das Ausland über uns, weil ein kriminelles deutsches Gericht einen neonazistischen Serienmord-Prozess absichtlich verschleppt?.
Nehmen die bei der ARD Drogen, oder ist das der normale Neofaschismus-Wahnsinn im Sender.
Ich kann gar nicht soviel kotzen, wie mir schlecht ist!

Auch merkwürdig: Das Fernsehen geriert sich auf dümmliche Weise demonstrativ als angeblich Nazi kritisch. Beispielsweise im Bayerischen Fernsehen: Ein Kameramann filmt in einem Gerichtsgebäude über einen Neonaziprozess. Immer wieder gehen Neonazis auf die Kamera zu und beschmieren die Linse, so dass man nichts mehr erkennen kann. Wir wundern uns, denn aus anderen Gelegenheiten kennen wir, dass zu jedem Kameramann ein Team gehört, dass ihn und seine Kamera schützt, wenn Leute seine Arbeit behindern wollen. Nicht so in obiger Reportage. Immer wieder können Neonazis ungehindert die Kameralinse verschmieren und die Reporter sich als Nazi-Opfer darstellen. Am Ende der Reportage sagt der Journalist, die Kameraverschmiererei der Neonazis sei eine schon seit längerem bekannte Praxis. Umso merkwürdiger, dass die Journalisten dann ihre Kamera nicht besser schützen. Es wirkt, als wolle man diese Behinderungen haben, um sich dem Publikum demonstrativ als Gegner und Opfer der Neonazis verkaufen zu können. Zwischendurch wird aber noch eine andere Praxis der Neonazis dokumentiert, die hingegen auch eine heimliche Praxis der Medien ist: ein Neonazi schaut einer Journalistin permanent über ihre Schulter und liest mit, was sie sich notiert. Das ist auch heimliche Medienpraxis: durch lückenlose Überwachung linker Systemkritiker und entrechteter Opfer staatlicher Gewalt, sammt Feedback darüber, wird deren publizistische Arbeit behindert - beispielsweise das Bloggen hier.



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