Mittwoch, 11. September 2013

Die Wirklichkeit wird durch die Herrschenden gestaltet - und wie wir sie sehen, bestimmen die Medien.

Ebenso, wie wir Nicht-Herrschenden die Wirklichkeit sehen und bewerten sollen. Ich schätze mal, rund 70% unseres Bildes von der Wirklichkeit und der Welt wird durch die Medien, oder grundsätzlicher, durch Dritte bestimmt.
Wie die Welt und die Wirklichkeit ist, haben die wenigsten von uns selber mit eigenen Sinnen und Verstand überprüft. Dass es da einen Unterschied gibt, erkennt man vielleicht auch daran, dass die Medien mehr oder weniger offensichtlich darum bemüht sind uns einzubläuen, dass wir es hier in Deutschland angeblich echt gut haben, während es im Ausland angeblich oft gar nicht so toll ist, wie viele offenbar glauben und hoffen - also wir sollen unserer persönlichen Erfahrung nicht trauen, sondern den Medien.
Manchmal stelle ich mir vor, das positive Bild vom Staat und seinen Institutionen ist eine mediale Inszenierung von Attrappen, die den Bürger tatsächlich ins Leere laufen lassen. Beispielsweise haben wahrscheinlich die wenigsten von uns jemals im Leben direkt selber mit dem Bundesverfassungsgericht zu tun. Das Bild von dieser letzten gesetzlichen Instanz, als Hüter unseres ach so tollen Grundgesetzes, haben wohl die meisten von uns allein aus den Medien. Ich hatte schon ein paarmal mit dem BVerfG zu tun, und bin durchweg enttäuscht worden; überhaupt von der deutschen Jusitz. Ebenso vom EU-Gerichtshof für Menschenrechte. Auch von den deutschen Politikern und Parteien. Ein positives Bild von all diesen Institutionen kenne ich nur aus den Medien, meine eigenen Erfahrunen mit ihnen, sind durchweg das Gegenteil. Vielleicht geht das den meisten anderen, die mit diesen Einrichtungen schoneinmal selber zu tun hatten, ja ähnlich. Vielleicht ist es der Job der Institutionen uns auszubeuten, zu entrechten und zu verarschen; und der Job der Medien besteht darin, all jene, die noch nicht mit den Institutionen zu tun hatten, mit Positivberichten (und ein paar strategisch eingesträuten Kritiken) den Glauben an die Institutionen zu bewahren - bis auch sie ihre eigenen Erfahrungen machen.