Freitag, 13. März 2015

Talk-Shows als Überwachungs-Verbrechen

War das schon immer so, oder hat sich das erst in letzter Zeit entwickelt? Immer häufiger wird von den Prommies in Talk Shows reichlich belangloser Scheissdreck vor dem Publikum ausgebreitet, wie beispielsweise dass jemand sich kürzlich neue Schuhe o.ä. gekauft habe, und es wird so eigenartig distanziert berichtet und dabei unpassend gegrinst, als erzählten die eine fiktive Geschichte. Aber warum beömmelt sich eine ganze TalkShowRunde darüber, wenn die reihum jeder irgend eine Belanglosigkeit aus dem Alltag auftischt? Es ist ebenso einfach wie kriminell: Die TalkShow-Teilnehmer bekommen vor und während der Sendung Informationen und Schlüsselwörter aus Zuschauer-Überwachungen zugespielt, und flechten diese Schlüsselbegriffe in ihr Ge-talke ein. Das ist auch ein Grund, warum manche auffällig oft nach Oben an die Studiodecke oder unter den Tisch gucken: überall dort sind spezielle Leinwände und Displays angebracht, wo die Stichworte eingeblendet werden, die sie verwenden sollen (so ähnlich wie in der Serie Schillerstrasse, wo Prommies auf Zuruf von Stichworten improvisieren mussten).
Manche der Teilnehmer fühlen sich sichtlich unwohl dabei, für manche scheint es neu zu sein, hingegen anderen bereitet es offensichtlich ein diebisches Vergnügen, ihre innere Drecksau so unangreifbar weit weg aus dem Hinterhalt und inmitten Anderer auf zum Abschuss freigegebene Zuschauer loszulassen. Besonders drastisch ist es, wenn an dem Ganzen auch noch Leute aus der ehemaligen DDR beteiligt sind, von denen man meinen sollte, diese Lebenserfahrung würde sie von einer Kollaboration mit Geheimdiensten abhalten. Aber für Geld und Promminenz kollaboriert das TalkShow-Gesindel auch mit dem Teufel.