Montag, 2. Januar 2017

postfaktische & scheinheilige Medien

Die meisten Medien haben noch nie mit einem islamistischen Attentäter gesprochen und diese haben sich offenbar auch nie von selbst umfassend erklärt, aber viele Medien wissen ganz genau, was die unterschiedlichen Attentäter mit ihren unterschiedlichen Attentaten genau bezweckten, was die für Motive und Ziele hatten. Natürlich islamische. Das widerspricht aber dem Faktum von Untersuchungsergebnissen insbesondere nach den Paris-Anschlägen, daß Attentäter überwiegend sozio-ökonomische Verlierer sind oder sich als solche fühlen und entsprechend diversen Hass auf diverse Erscheinungen der Siegerseite haben, sich die (muslimische) Religion dann lediglich als ideologischen Überbau bzw überpersonale Legitimationsgrundlage suchen. Somit sind Motive und Ziele recht individuell, wohingegen die meisten Medien und Politiker nach Schema F angenommene Motive und Ziele unterstellen. Das ist postfaktisch.

Scheinheilig agieren viele Medien, wenn sie sich einerseits international auf die Jagd nach Steuersündern machen, also Lionel Messie beobachten, wenn er sein Geld nach Panama trägt, damit eigentlich die Arbeit von Zoll und Steuerfahndern machen und sich als moralische Instanz gerieren, aber bei himmelschreiendem Unrecht und gar Verbrechen direkt vor der Haustür wegschauen. Wie etwa als der bayerische Whistleblower Gustl Mollath in die Psychiatrie gesteckt und damit für Jahre mundtot gemacht wurde, und kein Medium will das mitbekommen haben. Oder als über Jahre in ganz Deutschland unternehmerische Migranten mit ein und der selben Schusswaffe und unheimlicher Perfektion ermordet wurden, aber kein Medium hat das weiter interessiert und hat gar einen Geheimdienst dahinter vermutet. Nach dem Motto, was das Volk nicht wissen will, davon schweigen wir. Aber sich dann weltweit auf die Jagd nach Geld-Versteckern machen, und so tun, als seien die Medien moralisch bewegt. Das ist scheinheilig (oha, sogar doppeldeutig: Schein heilig) und übler Populismus.